New York und der HipHop

New York und der HipHop 

Keine andere Metropole ist in Sachen Musik so vielseitig wie New York und in kaum einer anderen Stadt wurden so viele Kapitel Musikgeschichte geschrieben wie hier. New York ist die Wiege des Punk, der HipHop hat hier seine Wurzeln und auch der Jazz oder das Musical sind aus New York nicht wegzudenken.

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New York und der Jazz

Mit der großen Einwanderungswelle im 19. Jahrhundert erhält New York nicht nur unzählige neue Einwohner, sondern wird auch um viele verschiedene Musikstile reicher. Die Musik verbindet die Einwanderer mit ihrer Heimat und so sind auf den Straßen New Yorks bald die unterschiedlichsten Klänge zu hören. In den jüdischen Vierteln werden Klezmer-Melodien gesungen, die Italiener trällern romantische Volkslieder, die Deutschen bringen ihre Blasmusik mit und die Einwanderer aus der Karibik spielen rhythmische Tanzstücke.

Hinzu kommt die klassische Musik, die so beliebt ist, dass für sie eigens Konzertsäle wie die Metropolitan Opera oder die Carnegie Hall errichtet werden. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt das Zeitalter der Populärmusik und veranlasst viele Plattenfirmen, Radiosender, Verlage und Konzertveranstalter dazu, sich in New York anzusiedeln. Im Manhattan der 1920er-Jahre entwickelt sich der Swing. Die afroamerikanische Bevölkerung löst sich allmählich aus der Unterdrückung und entwickelt ein neues Selbstbewusstsein.

Farbige Künstler treten in Clubs auf, probieren neue Sounds aus, mischen verschiedene Stile miteinander und experimentieren mit Bandbesetzungen. So wird in Harlem nicht nur der Swing geboren, sondern gleichzeitig der Grundstein für den modernen Jazz gelegt.  

New York und die Musicals

Ebenfalls in den 1920er-Jahren, aber etwas südlich von Harlem, entsteht in New York ein weiterer Meilenstein der Musikgeschichte. Das Kino wird immer beliebter und um mithalten zu können, müssen sich die Komponisten, Regisseure und Veranstalter etwas einfallen lassen.

Also mischen sie Elemente aus dem Theater, dem Ballett und der Operette miteinander und inszenieren diese Mischung als schöne, unterhaltsame und außergewöhnliche Bühnenshows. Das ist die Geburtsstunde des Musicals.

Das Musical feiert riesige Erfolge und schon bald entwickelt sich die Gegend um den Times Square zum weltberühmten Theaterviertel. Heute zählt der Broadway rund 40 große und unzählige kleine Bühnen, auf denen verschiedenste Musicals, Revuen und Theatershows dargeboten werden. 

New York und die Hippies

Was den Rock’n’roll und den Pop angeht, hinkt New York ein wenig hinterher. Die großen Stars der 1950er- und 60er-Jahre wie Bill Haley, Elvis Presley, Chuck Berry oder Johnny Cash kommen nicht aus New York. Auch mit dem Sound von britischen Bands wie den Beatles oder den Rolling Stones, die in den USA sehr erfolgreich sind, können die New Yorker anfangs nicht allzu viel anfangen. Dafür entwickelt sich aber im Greenwich Village ein anderer Musikstil.

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Er vereint Elemente aus dem Blues, Folk, Country und Gospel in sich und es entstehen Lieder, die so ganz anders sind als die typischen Songs in den Charts. Statt über die Liebe zu singen, geht es in den Songs um Krieg und Frieden, Kritik am System oder um Gleichberechtigung.

Die Mischung aus Realismus und Auflehnung stößt auf offene Ohren und so zieht es immer mehr Studenten, Homosexuelle, Freigeister und Idealisten nach New York. Zusammen mit San Fransisco wird das Greenwich Village zur Basis der Hippie-Bewegung. 

New York und der Punk

Die Gegenströmung zur Hippie-Bewegung folgt schon bald. 1965 wird das Quartett The Velvet Underground gegründet. Die Band um Lou Reed macht Themen wie Drogen, Sex oder Entfremdung zu den Inhalten ihrer Songtexte und die kalten, düsteren Stücke werden bald zum Symbol des anderen New York. Gemanagt von niemand geringerem als Andy Warhol, macht die Band auch in der Kunstszene von sich reden.

Große Charterfolge hatte die Band nie, doch ihr Einfluss auf die New Yorker Musikszene ist enorm. Zehn Jahre später tritt eine andere Band in Erscheinung. Die Ramones, ein Quartett aus Queens, spotten in ihren Songs mal über die Regierung, mal besingen sie die Frauenwelt und mal erzählen sie vom Alltag in der Großstadt.

Die Ramones sind keine begnadeten Musiker, ihre Instrumente spielen sie bestenfalls mittelmäßig. Gerade das macht sie jedoch zum großen Vorbild und zu den Urvätern der Punk-Bewegung. Immer mehr Punkbands rücken nach und leben die Idee der Spontaneität. Sie besuchen keine Musikschulen und proben nicht fleißig, sondern fangen einfach an, Musik zu machen. Ihre Songs sind laut und ihre Texte erzählen von dem, was ihnen missfällt. 

New York und der HipHop

Der Punk ist ein Musikstil, der fast ausschließlich von weißen Musikern für ein weißes Publikum gespielt wird. Etwa zur gleichen Zeit, ebenfalls Mitte der 1970er-Jahre, kommt in den Schwarzenvierteln New Yorks der HipHop auf. Die Jugendlichen wohnen in kleinen Wohnungen, feste Treffpunkte gibt es in den Vierteln nicht.

Also verbringen sie viel Zeit auf der Straße und organisieren hier auch ihre Block Partys. Bei diesen Partys tritt ein gewisser Kool Herc auf. Der jamaikanische DJ spielt bekannte Songs, baut sie aber so um, dass die Beats und prägnante Melodieausschnitte dominieren. Um das Publikum zum Tanzen zu animieren, spricht er einen Sprechgesang aus Slang-Ausdrücken und Reimen ins Mikrofon. Später wird dieser Sprechgesang Rap genannt werden. Die Auftritte des DJs erregen Aufmerksamkeit und werden bald von anderen DJs übernommen und weiterentwickelt.

Damit hat die Geburtstunde des HipHop geschlagen. Es dauert nicht lange, bis sich der HipHop zu einem Lebensgefühl und einer Kultur ausweitet, die neben der Musik auch den Tanz, Graffiti und das Outfit umfasst. Im Unterschied zu anderen Musikstilen wie beispielsweise dem Jazz bleibt der HipHop lange Zeit eine schwarze Musikrichtung. Immer mehr Musiker nutzen den HipHop, um ihr Leben in schwierigen Verhältnissen zu beschreiben und ihrem Ärger, aber auch ihren Sorgen und Nöten Luft zu machen.

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Der HipHop wird zum Sprachrohr und zum ersten Mal erfährt die breite Öffentlichkeit etwas über die Zustände in den sogenannten Problemvierteln. Aber der HipHop eröffnet auch neue Perspektiven, denn nicht wenige HipHop-Größen schaffen den Sprung raus aus dem armen, kriminellen Ghetto und werden zu millionenschweren Stars. Inzwischen hat der HipHop von New York aus längst die ganze Welt erobert.

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Baujahr 1974, Name: Bernius Maliki - Dj und Rapper & Christian Gülcan Ex-Rapper, Tänzer, Grafifti-Writer- schreiben hier zu diversen HipHop Themen. Aufgewachsen in der Szene, Musik- Produktionen Radical Movement, Bad Taste Anfang 90. Mitglieder in Graffiti Crews, Tag ICE , Ende der 80er auch mehrere Jahre getanzt (Breakdance). Aktuell Betreuung Kinder im Freestyle HipHop Tanz.

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