Was ist ein Mixtape?

Was ist ein Mixtape? 

Als Mixtape wird eine selbst angefertigte Zusammenstellung von verschiedenen Songs bezeichnet. Ursprünglich wurden die Lieder dabei auf einer Kompaktkassette aufgenommen. Deshalb wird im Deutschen auch der Begriff Mixkassette verwendet.

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Mittlerweile ist es möglich, eigene Zusammenstellungen von Songs auch in Form von CDs, DVDs und MP3-Playlisten anzufertigen.

Auch für diese Formate wird aber im Allgemeinen die Bezeichnung Mixtape, manchmal auch mix tape oder mixed tape geschrieben, verwendet. Mixtapes kommen für den privaten Gebrauch und als Musik bei Privatfeiern und anderen gesellschaftlichen Anlässen zum Einsatz. Daneben werden sie häufig als Geschenk zusammengestellt. Dementsprechend spiegeln Mixtapes zumindest ein Stück weit den Musikgeschmack desjenigen wider, der die Songs zusammengestellt hat oder das Mixtape als Geschenk erhalten soll.

Dabei kann ein Mixtape die Lieblingslieder auflisten, eine eher zufällige Anordnung von Songs sein oder Musikstücke enthalten, die ganz gezielt und passend zu einem bestimmten Thema, einer Stimmung oder einer Botschaft ausgewählt wurden.

Neben der Songauswahl selbst spielt bei Mixtapes aber auch die Reihenfolge, in der die Songs angeordnet sind, eine Rolle. Viele Fans von Mixtapes sind überzeugt davon, dass die sorgfältige Festlegung der Reihenfolge eine eigene künstlerische Aussage schaffen kann. Diese wiederum kann mitunter aussagekräftiger sein als die künstlerische Aussage, die die einzelnen Songs haben. 

Wie hat sich das Mixtape im Laufe der Zeit entwickelt?

Die ersten Mixtapes dürften Anfang der 1960er-Jahre entstanden sein. Seinerzeit wurde auf der Berliner Funkausstellung nämlich die Kompaktkassette vorgestellt. Bis dahin war ein Tonbandgerät erforderlich gewesen, um eine Zusammenstellung von persönlich ausgewählten Songs aufnehmen zu können.

Mit der Einführung des CrO2-Aufnahmebandes war ein Medium vorhanden, das recht einfach Aufnahmen ermöglichte und gleichzeitig eine ordentliche Qualität bot. Kompaktkassetten und Kassenrecorder verbreiteten sich in den Folgejahren recht schnell. Damit sanken auch die technischen Hürden und bald konnte nahezu jeder seine eigenen Mixtapes kreieren.

Viel mehr als einen Kassettenrecorder, eine Audiokassette und Musik brauchte es nämlich nicht. Die Audiokassetten wurden zu recht günstigen Preisen in jedem Supermarkt angeboten. Die Musik stammte von Schallplatten oder aus dem Radio, denn schon damals war in die meisten Recorder ein Radio integriert. Durch das Aufkommen von tragbaren Kassettenrecordern, Autoradios mit Kassettenteil und später auch dem Walkman gewannen auch die Mixtapes zunehmend an Bedeutung. In den 1980er-Jahren gehörten Mixtapes fest zur Jugendkultur dazu.

Vor allem Jungs fertigten sich ihre eigenen Tapes an, indem sie Musik aus dem Radio aufnahmen, oder überraschten ihre Freundinnen mit eigens für sie zusammengestellten Tracks. Um die einzelnen Songs in der gewünschten Reihenfolge anzuordnen, wurde mit der Spul- und Pausenfunktion gearbeitet. Der künstlerische Anspruch kam dabei neben der Auswahl und Aufnahme der Songs auch durch die kreative und mitunter sehr aufwändige Gestaltung der Kassettenhüllen zum Ausdruck.

Die Musikindustrie befürchtete durch die große Beliebtheit der Mixtapes massive Umsatzrückgänge und sah gar ihre Existenz in Gefahr. Daher wurde Anfang der 1980er-Jahre eine Kampagne namens “Home Taping Is Killig Music” gestartet. Großen Eindruck auf die Jugendlichen machte diese Kampagne jedoch letztlich nicht. Neben Mixtapes, die für den privaten Gebrauch einer Einzelperson oder anlässlich bestimmter Ereignisse erstellt wurden, kamen zudem die sogenannten Partytapes auf.

Hierbei handelte es sich um Tapes mit Auftritten von DJs in Clubs. In den USA brachten unter anderem Afrika Bambaataa, Grandmaster Flash oder DJ Hollywood solche Partytapes auf den Markt. Neben den Mitschnitten von Auftritten konnten die Fans gegen einen gewissen Aufpreis auch eigens für sie erstellte Aufnahmen bekommen.

Mit dem Aufkommen von CDs samt CD-Brennern und später Computern sowie MP3-Playern rückte die Bedeutung der Kompaktkassette zunehmend in den Hintergrund. Kassettenrekorder verschwanden allmählich von den Straßen, aus den Kinder- und Jugendzimmern, den Haushalten und den Autos – und mit ihnen auch das klassische Mixtape auf Kassette. Stattdessen wurden erst CDs und mittlerweile MP3-Playplists zu den Medien für Mixtapes.    

Was ist ein Mixtape im HipHop?

Im HipHop-Jargon steht der Begriff Mixtape für Zusammenstellungen von DJs. Oft sollen durch ein Mixtape unbekannte Künstler in den Clubs und in der Szene bekanntgemacht werden. Manchmal zielt ein Mixtape aber auch darauf ab, neue Songs von etablierten Künstlern zu verbreiten. DJs bauen ihrem Mix gerne auf bestimmten Themen auf, beispielsweise auf Beefs, Freestyles oder den Beats von populären Tracks, über die neue Raps gelegt werden.

Die Songs selbst werden gerne verfremdet, durch zusätzliche Geräusche erweitert, in der Geschwindigkeit verändert oder mit Samples überblendet. Beliebt sind außerdem Remixes und Mashups. Ein Mashup ist eine Collage, die sich auch verschiedenen Songs von einem oder von unterschiedlichen Künstlern zusammensetzt. Dabei werden oft die Instrumentalspuren eines Songs mit den Gesangsspuren eines anderen Songs kombiniert.

Fließen mehrere Musikstücke in einen Track ein, wird von einem Multi-Mashup gesprochen. Der besondere Reiz beim Mashup besteht im Mixen von Songs aus verschiedenen Musikstilen. Da Songs aus dem Glam Rock der 1970er, dem New Wave der 1980er und One-Hit-Wonder aus den 1990ern besonders gern für Mashups verwendet werden, wird mitunter auch vom Bastard Pop gesprochen. 

In der HipHop-Szene wird auch dann die Bezeichnung Mixtapes benutzt, wenn es sich um Zusammenstellungen auf CD handelt. Die Mixtapes werden teilweise verschenkt, teilweise aber auch kommerziell vermarktet. Vor allem in den USA scheint es dabei für Mixtapes einen größeren Markt zu geben als hierzulande. Oft erfüllen diese Mixtapes dann zwei Funktionen. Zum einen geben sie einen Vorgeschmack auf ein bevorstehendes Album oder bereiten ein Comeback vor. Zum anderen wird durch die Mixtapes getestet, wie gut der Künstler oder das Album bei den Fans ankommen wird.

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