Warum sind Grillz im HipHop beliebt?

Warum sind Grillz im HipHop beliebt?

Rapper und andere Stars aus der HipHop-Szene tragen sie. Auch Musiker anderer Genres, Größen aus dem Showgeschäft und prominente Sportler greifen mitunter zu dem auffälligen Zahnschmuck. Die Rede ist von sogenannten Grillz. Doch was genau sind Grillz eigentlich? Warum sind sie im HipHop so beliebt? Wieso begeistern sich Promis dafür? Und woher kommen Grillz überhaupt?

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Warum sind Grillz im HipHop beliebt

Wir klären auf!:

Was sind Grillz?

Bei Grillz handelt es sich um Schmuckstücke, die von der Machart her Schienen oder Zahnspangen ähneln. Sie werden über den Zähnen getragen und lassen sich jederzeit aufsetzen und wieder abnehmen.

Die edel blinkenden Kauleisten bestehen meist aus Edelmetallen wie Platin, Silber und Gold. Sie sind teils mit hübschen Mustern verziert und können zusätzlich auch mit wertvollen Edelsteinen besetzt sein.

Anders als klassische Goldzähne, die in der Zahnmedizin zum Einsatz kommen, haben Grillz keinen medizinischen Nutzen. Stattdessen sind sie tatsächlich reine Schmuckstücke.

Warum sind Grillz im HipHop beliebt?

Auffällige Accessoires sind im Showgeschäft nicht ungewöhnlich. Trotzdem stellt sich die Frage, warum es ausgerechnet goldverzierte Zähne sein müssen.

Eine Vermutung ist, dass Grillz die eigene Persönlichkeit betonen sollen. Eine Goldkette oder ein dickes Armband kann schließlich jeder tragen. Doch die Zähne sind ein individuelles Merkmal und sie besonders zu betonen, kann den Ausdruck der Individualität unterstreichen.

Eine andere Theorie ist, dass Grillz den eigenen Wohlstand zur Schau stellen. Durch die edlen Materialien bewegen sich die Kosten für Grillz schließlich im fünf- bis sechsstelligen Bereich und nach oben hin gibt es kaum Grenzen. Gerade im HipHop kommen viele Künstler aus schwierigen sozialen Verhältnissen oder spielen zumindest mit dem Klischee.

Die unübersehbaren Grillz eignen sich dann perfekt, um eindrucksvoll zu belegen, es geschafft zu haben und aller Widrigkeiten zum Trotz jetzt reich und berühmt zu sein. Die goldenen Zähne verkörpern damit den Weg von ganz unten nach ganz oben und wären damit gewissermaßen ein Symbol dafür, dass sich der amerikanische Traum erfüllen kann.

In der HipHop-Szene gehört das Zurschaustellen und Prahlen mit dem eigenen Wohlstand praktisch zum guten Ton. Doch es sind längst nicht mehr nur Rapper, die ihre Zähne mit Grillz schmücken. Auch Popstars wie Madonna, Beyoncé, Rihanna, Miley Cyrus oder Justin Bieber tragen den ungewöhnlichen Zahnschmuck.

Und sogar der US-amerikanische Schwimmer Ryan Lochte schloss sich dem Trend an. Es scheint sich also ein erlesener Kreis zu entwickeln, dem sich diejenigen anschließen, die den Modegeschmack teilen und das notwendige Kleingeld haben.

Nicht zuletzt kann aber ebenso eine Rolle spielen, dass es im Showgeschäft wichtig ist, aufzufallen. Grillz polarisieren, denn während die einen den goldenen Zahnschmuck toll finden, stößt er bei anderen auf Unverständnis und Ablehnung. In jedem Fall sind Grillz aber ein probates Mittel, um Aufsehen zu erregen und ein Stück weit zu provozieren.

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Wie sind Grillz entstanden?

In der heutigen Form haben Rapper die Grillz ins Leben gerufen. Der Trend kam in den frühen 1980er-Jahren auf und als Vorreiter gilt Eddie Plein mit seinen legendären Eddie’s Gold Teeth.

Dass Menschen ihre Zähne gerne mit Gold verzieren, hat aber eine deutlich längere Tradition. Oft wird in diesem Zusammenhang erklärt, dass der Anfang des goldenen Zahnschmucks im antiken Ägypten liegt.

Diese Annahme geht aber auf einen Irrtum zurück. Zwei Archäologen fanden im frühen 20. Jahrhundert mit Gold verbundene Zähne. Anders als zunächst vermutet, wurden die Zähne des Verstorbenen aber nicht schon zu dessen Lebzeiten bearbeitet, sondern erst nach seinem Tod. Insofern war der Fund keine frühe Form von Grillz, sondern eher eine Halskette als Grabbeigabe.

Trotzdem ist goldener Zahnschmuck älter als oft vermutet. Einen Beweis dafür lieferten die Etrusker, die von 800 bis 200 v. Chr. im heutigen nördlichen Mittelitalien lebten. Um ihren sozialen Status zu demonstrieren, trugen reiche Etruskerinnen über ihrem Gebiss ein Band mit Ersatzzähnen, die mit Gold verwoben waren.

Um den Schmuck tragen zu können, ließen sich die Frauen teilweise sogar gesunde Zähne ziehen. Nachdem das Gebiet der Etrusker von den Römern erobert war, kamen die Vorläufer der Grillz ab etwa 100 n. Chr. allmählich aus der Mode.

Ein weiteres Volk mit einer Vorliebe für geschmückte Zähne waren die Mayas. Zwischen 300 und 900 n. Chr. ließen sich die regierenden Königinnen und Könige bis zu 3 Millimeter tiefe Löcher in die Zähne bohren, die sie mit Steinchen aus Jade füllten.

Auf diese Weise verschönerten sie ihr Aussehen und hoben sich gleichzeitig deutlich sichtbar von den unteren Schichten ab. Die Eroberung durch die Spanier beendete im 16. Jahrhundert den Modetrend. Heute erinnern sich viele Nachfahren der Maya, die in Mittel- und Südamerika leben, an ihre Wurzeln und setzen wieder vermehrt auf Zahnschmuck. Statt Jade verwenden sie aber Gold.

Auch die Wikinger verzierten ihre Zähne gerne mit Gold. Allerdings war diese Form des Schmucks den Männern vorbehalten.

Die alten Filipinos wiederum hofften darauf, durch Gold im Mund eine Verbindung zu verschiedenen Gottheiten aufbauen zu können. Goldzähne scheinen also gar nicht so ungewöhnlich zu sein.

Ostblock und Modetrend im HipHop

Dass die Verwendung von Gold für Zahnersatz auch ganz praktische Gründe haben kann, zeigt sich an Tadschikistan. Für die Bewohner des zentralasiatischen Landes galt ein Ausreiseverbot und weil keine anderen Rohstoffe vorhanden waren, war Gold das kostengünstige Material für Zahnersatz.

Nach dem Ende der Sowjetunion und der damit verbundenen Möglichkeit, andere Länder zu bereisen, bevorzugten die Menschen zunehmend Prothesen, die wie natürliche Zähne aussahen.

Während funkelnde Gebisse im Ostblock immer weniger wurden, kamen sie ab den 1970er-Jahren in den USA in Mode. Die einstige Zahnprothese entwickelte sich zu einem Symbol für den sozialen und finanziellen Status. Insbesondere die HipHop-Szene fand großen Gefallen an dem opulenten Schmuck.

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Eddie Plein machte Grillz zu seinem Markenzeichen und setzte einen Trend in Gang. Er war auch derjenige, der andere HipHop-Größen wie Big Daddy Kane, Kool G Rap, Andre 3000 von Outkast oder Lil Jon mit dem Zahnschmuck versorgte. 2005 setzte der Rapper Nelly dem goldenen Zahnschmuck mit dem Song Grillz sogar ein Denkmal.

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Baujahr 1974, Name: Bernius Maliki - Dj und Rapper & Christian Gülcan Ex-Rapper, Tänzer, Grafifti-Writer- schreiben hier zu diversen HipHop Themen. Aufgewachsen in der Szene, Musik- Produktionen Radical Movement, Bad Taste Anfang 90. Mitglieder in Graffiti Crews, Tag ICE , Ende der 80er auch mehrere Jahre getanzt (Breakdance). Aktuell Betreuung Kinder im Freestyle HipHop Tanz.

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