Was ist Tape Art?

Was ist Tape Art?

Bei der Tape Art handelt es sich um eine Kunstform, bei der die Arbeiten aus Klebebändern entstehen. Im Deutschen wird deshalb auch von der Klebebandkunst gesprochen. Was sich genau dahinter verbirgt und wie die Tape Art funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag.

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Was ist Tape Art?

Die Tape Art entstand in den 1960er-Jahren. Damals wurde nach einer Möglichkeit gesucht, wie Arbeiten im öffentlichen, meist städtischen Raum auch ohne Spraydosen realisiert werden können. Die Tape Art sollte also zu einer neuen Form der Urban- oder Streetart werden. Dabei entstanden die ersten Arbeiten aus ganz normalen, handelsüblichen Klebebändern, die im Haushalt vorhanden und damit gerade zur Hand waren.

Doch so richtig konnte sich die Tape Art nicht etablieren und fristete eher ein Schattendasein. Erst in jüngerer Vergangenheit entdeckten die Medien die Tape Art und trugen dadurch zu ihrem Bekanntheitsgrad und auch zu ihrer Verbreitung bei. Die Industrie zog nach und brachte spezielle Klebebänder für Tape Art, die sogenannten Artists Tapes, auf den Markt.

Inzwischen ist die Tape Art in der Kunstwelt angekommen. Großes Aufsehen etwa erregte der Berliner Künstler El Bocho, als er 2009 die Wand des Stadtbades Wedding nur mit Klebestreifen beklebte. Diese Aktion fand im Rahmen der Ausstellung „Urban Affairs Extended“ statt. Anfang 2015 eröffnete die „Heyne Kunst Fabrik“ in Offenbach am Main die erste Gruppenausstellung in Europa. Dort wurden die Arbeiten von sieben Tape Art-Künstlern aus Europa und zwei Künstlerkollektiven aus Berlin gezeigt.

Immer häufiger sind die Arbeiten von Tape Art-Künstlern wie Max Zorn, Monika Grzymala, Benjamin Murphy, Buff Diss oder Slava Ostap auf Kunstmessen, in Galerien und sogar in Museen zu sehen. Im Oktober 2016 fand in Berlin die erste internationale Tape Art Convention statt. An dieser Ausstellung in der Berliner Galerie „Neurotitan“ waren neben dem deutschen Künstlerkollektiv Tape That Tape Art-Künstler aus aller Welt beteiligt.

 

Was sind die Vorzüge der Tape Art?

Die Tape Art kann schnell, ohne unangenehme Gerüche und fast lautlos ausgeführt werden. Die Klebebänder sind einfach in der Handhabung und halten auf den verschiedensten Untergründen, auf Papier oder Leinwand also genauso wie auf Stoff, Metall, Glas, Kunststoff, Holz, Stein, Asphalt oder Putz. Besondere Schutzvorkehrungen sind nicht notwendig.

Flächen, die frei bleiben sollen, müssen nicht abgeklebt oder abgedeckt werden. Ist eine Linie nicht gelungen, kann das Klebeband einfach wieder abgezogen und neu angelegt werden. Korrekturen sind damit problemlos möglich. Verglichen mit Graffiti ist die Tape Art wesentlich unkomplizierter.

Und es gibt noch einen weiteren Vorteil:

Die Kunstwerke aus Klebebändern lassen sich meist ohne größere Rückstände oder Beschädigungen an den Flächen entfernen. Im Unterschied zu klassischen Graffiti spielt das Risiko einer Sachbeschädigung folglich eine untergeordnete Rolle.

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Welche Materialen werden bei der Tape Art verwendet?

Da sich die Tape Art als freie Kunstform versteht, gibt es keine Vorgaben dazu, welche Materialien verwendet werden dürfen und welche nicht. Allerdings bietet es sich an, Klebebänder zu verarbeiten, die

  • wasserfest,
  • farbecht,
  • flexibel und
  • von Hand abzureißen

sind. Zu den beliebtesten Materialien bei der Tape Art gehören Gewebeklebebänder. Für feinere Linien wird gerne auch mit Klebebändern gearbeitet, die eine glatte Oberfläche haben. Spezielle Klebebänder für die Tape Art sind inzwischen von mehreren Herstellern, in verschiedenen Breiten, mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und in unzähligen Farben erhältlich. Was den Untergrund angeht, so sollte dieser möglichst trocken, staub- und fettfrei sein. So ist sichergestellt, dass die Klebebänder optimal anhaften.

 

Welche Varianten der Tape Art gibt es?

In der ursprünglichen Version sind Tape Art-Arbeiten mit klassischen Graffiti vergleichbar. Nur werden die Arbeiten eben nicht mithilfe von Sprühfarben und Stiften, sondern aus Klebebändern gestaltet. Im künstlerischen Bereich gibt es aber immer häufiger Gemeinschaftsprojekte von Künstlern aus der Tape Art- und der Graffiti-Szene. Dabei entstehen dann Werke, die teils gesprüht und teils geklebt sind. Ebenfalls möglich ist eine Kombination mit digitalen Kunstformen. Diese Stilrichtung nennt sich Tape Mapping als Mix aus den Begriffen Tape Art und Video Mapping. Die Idee dahinter ist, dass visuelle Effekte die Kunstwerke aus Klebeband zum Leben erwecken. Bei einer weiteren Variante der Tape Art werden keine Bilder, sondern Skulpturen gefertigt. Dafür wird das Klebeband so geformt und zusammengefügt, dass dreidimensionale Figuren entstehen. Gearbeitet wird dabei meist mit Malerkrepp, also einem Papierklebeband.

 

Wie geht Tape Art?

In einfachen Worten ausgedrückt, wird bei der Tape Art mit Klebebändern gemalt. Und die Grundanleitung lautet wie folgt:

  • Zuerst besorgt sich der Hobby-Künstler ein oder mehrere Klebebänder seiner Wahl. Außerdem sucht er sich eine Fläche für seine Arbeit aus. Bei dieser Fläche kann es sich beispielsweise um eine Tür oder eine Zimmerwand handeln. Für die ersten Versuche dürfte ein Stück Pappkarton oder schlicht ein Blatt Papier aber sinnvoller sein.

 

  • Dann überlegt sich der Hobby-Künstler sein Motiv. Dieses Motiv sollte recht einfach sein, nicht zu viele Details enthalten und überwiegend aus geraden Linien bestehen. Buchstaben, ein kurzer Schriftzug oder eine simple Figur etwa sind für den Anfang gut geeignet. Sein Motiv zeichnet sich der Hobby-Künstler am besten auf seine Arbeitsfläche auf. Eine Skizze mit den wichtigsten Linien und Umrissen reicht dabei aus. Durch die Hilfslinien wird es nur leichter, den Überblick nicht zu verlieren.

 

  • Ist die Skizze fertig, kann das Kleben beginnen. Dazu setzt der Hobby-Künstler sein Klebeband an einer Linie an, rollt es ein Stück ab und drückt es auf der Fläche fest. So arbeitet er sich vor, bis das Ende der Linie erreicht ist. Anschließend reißt oder schneidet er das Klebeband ab. Generell besteht jede Linie immer aus einem Stück Klebeband. So wie der Hobby-Künstler sonst mit dem Stift oder der Sprühdose Linien zieht, klebt er die Linien bei der Tape Art also aus Klebeband. Das war‘s auch schon!
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Baujahr 1974, Name: Bernius Maliki - Dj und Rapper & Christian Gülcan Ex-Rapper, Tänzer, Grafifti-Writer- schreiben hier zu diversen HipHop Themen. Aufgewachsen in der Szene, Musik- Produktionen Radical Movement, Bad Taste Anfang 90. Mitglieder in Graffiti Crews, Tag ICE , Ende der 80er auch mehrere Jahre getanzt (Breakdance). Aktuell Betreuung Kinder im Freestyle HipHop Tanz.

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