Die Geschichte und Bedeutung der Graffiti-Kunst, Teil I
Die Graffiti-Kunst ist eine urbane Kunstform. Ihr Wurzeln liegen im New York der 1960er-Jahre, als Künstler:innen damit begannen, bunte Bilder an den Fassaden von öffentlichen Gebäuden, auf Mauern oder auf Zugwaggons zu hinterlassen. Seitdem hat sich die Kunstform in viele verschiedene Richtungen entwickelt.
Heute gilt Graffiti als eine lebendige Kunst, die einzigartige Ausdrucksformen schafft. Die Graffiti-Kunst ist zu einer weltweiten Bewegung geworden, die Menschen aus allen Teilen der Welt miteinander verbindet.
Gleichzeitig beeinflusst Graffiti die Populärkultur und die Kunstwelt im Allgemeinen stark.
Die Street-Art, zu Deutsch:
Straßenkunst, gehört zu den größten und noch immer am schnellsten wachsenden Kunstbewegungen. Die Kunstwerke erscheinen vor allem im städtischen Raum und prägen durch ihr Dasein an Gebäuden, Brücken und anderen Bauwerken oft das Aussehen ganzer Stadtteile.
Typisch für die Motive ist, dass sie politische oder soziale Botschaften vermitteln. Dabei kann Street-Art verschiedene Formen annehmen. Von gesprühten Tags über gemalte Gemälde oder Aufkleber bis zu Strick- und Häkelarbeiten, die Laternen, Verkehrsschilder oder Bäume umhüllen, ist alles möglich.
Die Graffiti-Kunst ist eine Spielart der Street-Art. In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns die Geschichte und die Bedeutung der Graffiti-Kunst einmal näher an!
Inhalt
Die Entstehung der Graffiti-Kunst
Schon in prähistorischen Zeiten nutzten Menschen natürlich Oberflächen wie zum Beispiel Höhlenwände, um darauf zu malen und zu zeichnen. Sie gestalteten Handabdrücke und Bilder mit verschiedenen Szenen, um Wissen für die Nachkommen festzuhalten, Botschaften zu hinterlassen oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Gemeinschaft darzustellen.
Das, was wir heute als Street-Art bezeichnen, hat mit diesen frühen Wandmalereien aber wenig zu tun. Die Kunstform hat ihre Wurzeln in der Neuzeit. Ein Auslöser waren die Bandenkriege, vor allem in New York in den 1920er- und 1930er-Jahren.
Damals tauchten erste einfache Graffiti und Tags mit Namen auf, die die Gebiete markierten, die von der jeweiligen Gang kontrolliert wurden. Ähnliche Entwicklungen gab es auch in anderen Städten in den USA. Doch vor allem in New York und auch Philadelphia sind die Ursprünge der Straßenkunst gut dokumentiert.
In den 1960er-Jahren erlebte New York eine sehr schwere Zeit. Verfallene Gebäude, notdürftig vernagelte Häuser, verlassene Baustellen und stillgelegte Fabriken prägten das Bild.
Gleichzeitig wurden sie zur Leinwand für eine Gruppe kreativer Kinder und Jugendlicher, die den Anstoß für eine ganze Kunstform geben sollten. Die zunächst einfachen Signaturen entwickelten sich im Laufe der Zeit zu komplexen Wandbildern, die große, graue und triste Flächen in bunte Farben tauchten.
Gerade in den ärmeren Stadtteilen griffen die Künstler:innen in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren zu Sprühfarben, um ihre Spuren in öffentlichen Bereichen zu hinterlassen. Die meisten von ihnen waren Jugendliche, die auf diese Weise die Gesellschaft auf ihr Dasein aufmerksam machen wollten.
Das Goldene Zeitalter in New York
Diese frühe Graffiti-Kunst inspirierte andere Künstler:innen. In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren begannen sie damit, ihre Namen und Bilder an Gebäude zu sprayen. Vor allem die Bronx wurde so zum Zentrum eines urbanen Kunststils, den wir heute Graffiti-Kunst nennen.
Ab etwa Mitte der 1970er-Jahre bildeten sich viele markante Stile heraus. Denn um aufzufallen und sich von den anderen abzuheben, kreierten die Straßenkünstler:innen seinerzeit einzigartige Schriftarten und originelle Designs, um ihre Pseudonyme und Motive darzustellen.
Sie versuchten, innovative Formen zu finden, die zu ihrem unverkennbaren Markenzeichen werden sollten.
Die kreativen Prozesse und die Dynamik der Straßenkunst sind kaum dokumentiert. Ein großer Name an dieser Stelle ist aber die Fotografin Martha Cooper. Sie begann in den 1970er-Jahren damit, die New Yorker Street-Art-Szene und deren Künstler:innen zu begleiten.
Gleichzeitig leistete sie einen großen Beitrag zur Entwicklung der ganzen Bewegung. Denn Anfang der 1980er-Jahre veröffentlichte sie ein Taschenbuch mit dem Titel „Subway Art“. Dieses Buch sollte schnell zu einer Art Leitfaden für Graffiti-Künstler in den USA und auch in Europa werden.
In den 1980er-Jahren fand die Graffiti-Kunst dann auch allmählich ihren Weg in Kunstgalerien und Museen. Es waren Künstler wie Keith Haring oder Jean-Michel Basquiat, die der Street-Art-Szene Glaubwürdigkeit verliehen und ihre Arbeiten von den Straßen New Yorks in etablierte Einrichtungen brachten.
Dadurch konnten die Grenzen zwischen einfacher Straßenkunst und hoher, klassischer Kunst aufgeweicht werden.
Gleichzeitig wurde die Graffiti-Kunst als neuartige und moderne Kunstform zum heiß gehandelten Kunststil in den 1980er-Jahren.
Graffiti-Kunst heute
Heute ist die Graffiti-Kunst ein kulturelles Phänomen, das sich einen festen Platz in der Kunstwelt gesichert hat. Künstler:innen rund um den Globus praktizieren die Kunstform und setzen dabei die unterschiedlichsten Stile und Techniken ein.
Gleichzeitig decken die Motive ein sehr breites Spektrum ab und es gibt kaum ein Thema, vor dem die Kunstwerke Halt machen. Die Graffiti-Kunst ist also im wahrsten Sinne des Wortes eine sehr bunte Kunst.
Doch obwohl die Graffiti-Kunst längst aus der Schmuddelecke herausgetreten ist, haftet ihr etwas Geheimnisvolles an.
Denn zum einen gibt es Künstler:innen, die ihre Identität nicht preisgeben oder scheinbar plötzlich Kunstwerke hinterlassen, ohne dass jemand nachvollziehen kann, wann und wie sie entstanden sind.
Zum anderen sind Graffiti, die ohne Erlaubnis fremdes Eigentum zieren, illegal. Aber vermutlich macht gerade das einen Teil des Reizes aus, der die Kunstform so besonders macht.
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Thema: Die Geschichte und Bedeutung der Graffiti-Kunst, Teil I
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