HipHop-Mode früher und heute
HipHop ist nicht nur eine Form von Musik, sondern beschreibt ein Lebensgefühl und eine Lebenseinstellung. Folglich hat der HipHop auch seine eigene Mode, die ein fester Bestandteil der HipHop-Kultur ist. Gerade die HipHop-Mode hat sich im Laufe der Zeit jedoch sehr verändert.
Standen anfangs vor allem der praktische Nutzen und der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit im Vordergrund, dominieren heute namhafte Labels und große Marken.
Die HipHop-Mode früher
Die HipHop-Mode hat ihre Wurzeln in der New Yorker Bronx. Als eine Art Gegenbewegung zum seinerzeit dominierenden Discotrend spiegelte die frühe HipHop-Mode den Alltag der afroamerikanischen Gesellschaft im sozialen Brennpunkt wieder.
Dabei war die Mode einerseits von den begrenzten finanziellen Mitteln gezeichnet, stellte andererseits aber die individuellen Ausdrucksmöglichkeiten in den Mittelpunkt. Da die Mode die eigene Persönlichkeit zeigen und unterstreichen sollte, gab es zunächst auch keine Dresscodes. Stattdessen war die frühe HipHop-Mode von einer Vielseitigkeit geprägt, die es so später nicht mehr geben sollte. Ein weiterer wichtiger Aspekt war, dass die Mode praktisch, bequem und für den Breakdance geeignet sein musste. Aus diesem Grund hatte die Mode seinerzeit eine ausgeprägte sportliche Note.
Neben Sportanzügen waren Turnschuhe mit großen Schnürsenkeln typisch für die frühe HipHop-Mode. Beliebte Accessoires waren riesige Brillen, Hüte und Ringe, die sich über mehrere Finger erstreckten. Beeinflusst von Graffiti war die Mode sehr farbenfroh. Gleichzeitig etablierten Künstler den Trend, Goldschmuck und auch Afrikaketten zu tragen.
Bis Ende der 1980er-Jahre gehörte die Mode zu den wichtigsten Elementen des HipHop, der heute als Old-School-HipHop bezeichnet wird.
Die Entwicklung der HipHop-Mode
In den 1990er-Jahren wurde der HipHop zunehmend zu einem Phänomen, das auch den Mainstream erreichte. Dies führte dazu, dass die Streetwear immer häufiger auch außerhalb der HipHop-Szene getragen wurde. Gleichzeitig veränderte sich die HipHop-Mode. So entwickelte sich der Gangsta Rap zu einem einflussreichen HipHop-Stil, der nicht nur die Musik, sondern auch die Mode prägte. Zum typischen Kleidungsstück wurden die sogenannten Baggy Pants.
Die weiten und tief sitzenden Hosen entstanden in den Gefängnissen, denn hier wurden den Insassen die Gürtel abgenommen, um zu vermeiden, dass diese als Waffen eingesetzt werden konnten. Ohne die Gürtel rutschen die Hosen an den Insassen jedoch herunter und saßen entsprechend tief. Außerhalb der Gefängnismauern solidarisierten sich andere mit den Insassen und begannen ebenfalls, weite Hosen tief zu tragen. Kurze Zeit später brachten dann die ersten Jeanshersteller entsprechende Baggy-Pants auf den Markt. Kombiniert wurden die Hosen in New York hauptsächlich mit Trikots, Kapuzenshirts und derben Stiefeln, an der Westküste hingegen mit Flanellhemden und Sportschuhen.
An der Westküste war die HipHop-Mode zudem von den Dresscodes und den Erkennungszeichen der Straßengangs geprägt. Trikots, Sportjacken und Baseballcaps bestimmter Teams, aber auch Bandanas in der jeweiligen Gangfarbe wurden zu typischen Kleidungsstücken und Accessoires. Nachdem der Westcoast-Rap und mit ihm einige Künstler zunehmend große Erfolge feierten, kam der Trend des Pimp-Lifestyles auf. Wer es sich leisten konnte, trug teure Anzüge, Schuhe aus edlem Krokodilleder, Pelzmäntel und Luxusaccessoires.
Um aufzufallen, wurde gerne zu Klamotten in grellen Neonfarben gegriffen. Pompöser Schmuck und riesige Uhren waren ebenso angesagt wie Goldzähne. Im Unterschied dazu blieb die HipHop-Mode an der Ostküste, ähnlich wie der Eastcoast-Rap, eher düster und behielt den Stil, der sich am alltäglichen Leben auf der Straße und im Ghetto orientierte, bei.
Etwa Mitte der 1990er-Jahre war der HipHop so massentauglich und kommerziell erfolgreich geworden, dass sowohl die HipHop-Künstler selbst als auch einige große Sport- und Modehersteller das große Potenzial der Mode erkannten. Also wurden Kollektionen entworfen, Designlinien entwickelt und eigene Labels gegründet, die speziell das Marktsegment der HipHop-Mode bedienten. Die neue Generation der HipHop-Mode setzte auf edle Stoffe, hochwertige Materialien und eine sehr gute Verarbeitung. Markennamen wurden zunehmend wichtiger.
War bis dahin Gold das prägende Edelmetall gewesen, setzte sich nun zunehmend Platinschmuck durch, gerne auch üppig mit Diamanten verziert. Generell wurde Schmuck zu einem echten Statussymbol und das sogenannte Bling Bling zu einem Markenzeichen der HipHop-Mode. Eine weitere Entwicklung bestand darin, dass eigene HipHop-Mode für Frauen aufkam. Hatten Frauen bis dahin weitgehend Kleidung getragen, die der Männermode glich, wurden die Klamotten nun deutlich feminier.
Dabei deckte die HipHop-Mode für Frauen die gesamte Palette von pompösen Ballkleidern über eher zurückhaltende, klassische Kleider bis hin zu sehr knappen, sexy Outfits ab.
Die HipHop-Mode heute
Die heutige HipHop-Mode hat nicht mehr viel mit dem Stil zu tun, der einst auf den Straßen in den sozialen Brennpunkten getragen wurde. Große Designer, namhafte Modehäuser und angesagte Sportartikelhersteller prägen das Bild.
HipHop-Mode ist oft sehr hochwertig, aber auch entsprechend teuer. Gleichzeitig gibt es immer mehr HipHop-Künstler, die eigene Mode- und Schmucklinien auf den Markt bringen und damit inzwischen vermutlich mehr Geld verdienen als mit ihrer Musik. Doch trotz aller Änderungen und Entwicklungen sind zwei Dinge gleichgeblieben:
Zum einen ist die HipHop-Mode auch heute ein wichtiges Element des HipHop und ein wesentliches Mittel, um sich selbst zu inszenieren und die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen. Zum anderen gehören nach wie vor Baggy Pants und Baseballcaps zur Grundausstattung in jedem HipHop-Kleiderschrank.
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Ja ja, die Baggypants…
Habe ich damals auch immer getragen, obwohl ich jetzt nicht soo viel mit HipHop am Hut hatte.
Da wurde es teilweise echt warm drunter, nie wieder! 🙂