Frauen (Künstlerinnen/Produzentinnen) im HipHop

Frauen (Künstlerinnen/Produzentinnen) im HipHop 

Wer sich Listen anschaut, die die größten HipHop-Künstler, die erfolgreichsten HipHop-Platten, die besten HipHop-Songs oder die bedeutendsten MCs aufführen, wird schnell feststellen, dass dort kaum Frauennamen auftauchen.

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Noch geringer wird die Zahl, wenn es um die erfolgreichsten HipHop-Produzenten geht. Es gibt zwar ein paar große Ausnahmen, aber insgesamt scheint der HipHop doch ganz klar in Männerhand zu sein.

Frauen im HipHop – aus geschichtlichen Gründen in der Unterzahl

Ein ähnliches Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern wie im HipHop hat bestenfalls noch der Black Metal zu bieten. Es steht außer Frage, dass Frauen weder schlechter rappen als Männer noch ein schlechteres Gespür für Beats haben. Auch in Sachen Bewegung, Auftreten oder Stimmung können Frauen zweifelsohne mit ihren männlichen Kollegen mithalten. Im Unterschied zum Black Metal und anderen Genres liefert im HipHop aber wohl die Geschichte die Begründung.

Die Wurzeln des HipHop liegen in der Bronx, einem New Yorker Stadtteil, in dem vor allem arme und aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe oder generell ihrer Herkunft benachteiligte Menschen wohnten. Hier entwickelte sich die Musik, aber auch die Kultur. Frauen waren zwar den Raps und Beats nicht abgeneigt, konnten aber mit der aufkommenden HipHop-Kultur meist nicht viel anfangen. Schließlich sollten die Battles zwischen den ersten MCs die bis dahin üblichen Auseinandersetzungen der rivalisierenden Banden ersetzen.

Einerseits war dies eine durchaus positive Entwicklung, denn sich im Rahmen von musikalischen Wortgefechten miteinander zu messen, ist zweifelsohne ein besserer Weg als blutige Straßenkämpfe mit teils tödlichem Ausgang. Andererseits war für Frauen in diesen Wettbewerben kein Platz vorgesehen. Immerhin waren es traditionell die Männer gewesen, die die Reviere erkämpften und verteidigten. Für Frauen war die Rolle des attraktiven und begehrenswerten Beiwerks vorgesehen, mit dem sich ein erfolgreicher Mann schmückte.

Bis heute ist diese fast schon dogmatische Grundhaltung im HipHop verbreitet. Und es gibt nur wenige Frauen, die sich mit diesen Konventionen nicht abfinden, sondern die gängigen Klischees durchbrechen und die HipHop-Szene aufmischen.  

Frauen im HipHop – ein paar haben es geschafft

Auch der HipHop kann Frauen präsentieren, die ihr Handwerk in Perfektion beherrschen. Wenn es um erfolgreiche HipHop-Größen weiblichen Geschlechts geht, muss beispielsweise zwangsläufig der Name Missy Elliott fallen. Sie ist eine begnadete Rapperin, kann singen, schreibt exzellente Songs und produziert. “One In A Million” von Aaliyah aus dem Jahre 1996 etwa gehört zu ihren größten Hits. Recht früh konzentrierte sich Missy Elliott aber auf ihre eigenen Platten und seit “Supa Dupa Fly” schrieb sie ihre Tracks selbst.

Dabei gelang es ihr immer wieder, so noch nie dagewesene Sachen auf den Markt zu bringen, die sich irgendwo im Bereich von HipHop, R’n’B und Club-Sound bewegten. Paradebeispiele hierfür sind die Tracks “Get Your Freak On” mit seinen markanten Tabla-Sitar-Breakbeats oder “Work It” mit dem kuriosen Stöhnen. Eine weitere HipHop-Größe ist Lauryn Hill, die sich mit den Fugees einen Namen machte, bevor sie als Solo-Künstlerin durchstartete. Vorher hatte schon die Londonerin Neneh Cherry von sich reden gemacht, die in ihrem Track “Buffalo Stance” Raps, neue Breakbeats und einen Refrain zum Mitsingen mischte und damit weltweit ganz oben in den Charts landete.

Generell kamen immer wieder außergewöhnlich gute Rapperinnen aus Großbritannien, angefangen bei Monie Love bis hin zu Ms. Dynamite. Nicht zu vergessen ist aber auch Queen Laitfah, die die New Yorker HipHop-Szene regelmäßig mit ihren exzellenten Alben aufmischte. Zudem gibt es eine Spielart des HipHop, in der Frauen den Ton anzugeben scheinen, jedenfalls aber sehr häufig vertreten sind. Die Rede ist von Spoken Word-Alben, die sich durch ihre satten, tiefen Beats und ihre schöne, tiefgründige Lyrik kennzeichnen. Neben Bahamadia sind hier als Rap-Poetinnen unter anderem Erykah Badu, Ursula Rucker oder Jill Scott zu nennen.

Was den deutschsprachigen Rap angeht, so sieht es hier nicht viel anders aus als auf der internationalen Bühne. Es gibt ein paar Ladies in der deutschen HipHop-Szene, die den Jungs zeigen, wo es langgeht. Zudem gibt es eine handvoll Künstlerinnen, die mit erfolgreichen Tracks auch dem breiteren Publikum ein Begriff sind. Fiva MC oder Pyranja gehören beispielsweise dazu. Außerdem muss auf jeden Fall noch ein Name fallen, nämlich Melbeatz. Die Berlinerin bleibt zwar eher im Hintergrund, ist aber zweifelsohne eine der ganz großen HipHop-Produzentinnen in Deutschland.

So hat sie unter anderem das Album „Der beste Tag meines Lebens“ von Kool Savas produziert, auch wenn ihr Kumpel gerne mal mit frauenfeindlichen Sprüchen um die Ecke kommt. Hier zeigt sich dann aber auch wieder einmal mehr, dass Frauen durchaus mit den traditionellen Dogmen im HipHop umzugehen wissen.

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Thema: Frauen Künstlerinnen Produzentinnen im HipHop

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