Übersicht über die wichtigsten Moves beim Scratchen

Übersicht über die wichtigsten Moves beim Scratchen 

Beim Scratchen, das sich von dem englischen Verb für kratzen ableitet, entstehen Töne, indem eine laufende Schallplatte bei aufgelegter Nadel rhythmisch hin- und herbewegt wird. Um neue Melodien zu erzeugen, können zusätzlich Töne mit dem Crossfader des Mischpults ein- und ausgeblendet werden. Eingeführt wurde das Scratchen 1975 von Grandwizard Theodore und hat sich innerhalb sehr kurzer Zeit zu einem festen Bestandteil beim DJing etabliert. 

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Der Hintergrund

Nachdem sich das Scratchen innerhalb der HipHop-Szene verbreitet hatte, gelangte es durch die Single „Rockit“ von Herbe Hancock 1983 auch an die breite Öffentlichkeit. Das Solo in der Mitte des Songs wurde zu einem Standard, der auf zahlreichen Scratchplatten zu finden ist.

Besonders in den vergangenen Jahren wurden immer wieder neue Techniken entwickelt, um auf diese Weise bestimmte Rhythmen oder Klänge zu erzeugen. Heute bildet das Scratchen zusammen mit dem Beatjuggling eine eigenständige Kunstform, nämlich das Turntablism.

Neben normalen Schallplatten gibt es auch Platten, die in erster Linie Töne und Beats enthalten, die für das Scratchen geeignet sind. Solche Platten werden im Regelfall von DJs zusammengestellt und als Battle-Tools oder Battle-Wax bezeichnet.  

Die Technik beim Scratchen und Cutten

Entscheidend beim Scratchen sind die ausgewählten Tones. Dabei wird zwischen dem Scratchen und dem Cutten unterschieden. Beim Scratchen hat das Scratchen die Funktion eines Musikinstruments, was bedeutet, dass nicht der Ton an sich, sondern das Scratchen im Vordergrund steht. Hierfür werden meist Klänge mit hartem Attack verwendet, beispielsweise menschliche Stimmen, Synthesizereffekte oder der Tusch von einem Blasorchester.

Beim Cutten werden ganze Textpassagen gescratcht. Dabei steht nicht mehr das Sratchen im Vordergrund, sondern der gescratchte Textinhalt wird zu einem Bestandteil des Songs. Im HipHop wird dafür meist im Chorus gecuttet und der Songinhalt wird in der gecutteten Zeile zusammengefasst. Eine weitere Variante ist das Beatcutting. Hier werden reine Schlagzeugsparts gescratcht und auf diese Weise neu zusammengesetzt oder ergänzt.  

Die wichtigsten Moves beim Scratchen 

Beim Scratchen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken und hier die wichtigsten Moves im Überblick:

 

·         Baby.

Dieser Move wird auch als Wiggy Wiggy oder Jiggy Jiggy bezeichnet, weil sich die Töne in etwa so anhören. Die Platte wird bei geöffnetem Crossfader im Takt zur Musik hin- und herbewegt.

 

·         Drill.

Wie beim Baby wird auch hier die Platte im Takt bewegt und auch hier bleibt der Crossfader geöffnet. Allerdings ist der Drill deutlich schneller und die Wege der Platte sind deutlich kürzer. Um dies zu erreichen, wird der Drill ausgeführt, indem der Unterarm angespannt wird.

 

·         Stabs.

Diese werden auch als Punches bezeichnet. Zu Beginn ist der Crossfader ausgeschaltet und die Platte liegt am Anfang eines Tons. Dann wird die Platte nach vorne geschoben und der Crossfader gleichzeitig geöffnet und sofort wieder geschlossen.

Danach wird die Platte zurück auf den Tonanfang gezogen. Der Sound wird dadurch schnell abgespielt, während die Rückwärtsbewegung ausgeblendet wird. Wird die Platte nach mehreren Stabs losgelassen, ergibt sich ein Stottereffekt.

 

·         Drag.

Der Drag wird wie ein Baby-Sctrach mit geöffnetem Crossfader ausgeführt, allerdings mit dem Unterschied, dass der Ton schnell nach vorne geschoben und dann abgebremst wird. Dies führt dazu, dass sich der Ton ändert, der bei der langsamen Bewegung nämlich tiefer und bei der schnellen Bewegung höher wird.

 

·         Transformer.

Hierbei zerteilt der Crossfader einen langen Ton in viele kleine Stücke. Die einfachste Variante besteht darin, den Crossfader zusammen mit der Platte laufen zu lassen. Abwandlungen ergeben sich, wenn die Platte gleichzeitig schnell oder langsam zurückgezogen, der Ton per Pitch-Regler in einer anderen Geschwindigkeit abgespielt oder die Platte angeschoben oder abgebremst wird.

 

·         Chirp.

Der Name leitet sich von dem Ton ab, der schnell ausgeführt an das Zwitschern eines Vogels erinnert. Die Platte liegt am Anfang eines Tones, der Crossfader ist aus. Dann wird die Platte vorwärts geschoben und der Crossfader gleichzeitig geöffnet. Am Ende des Tones wird der Crossfader geschlossen, die Platte zurückgezogen und der Crossfader dabei wieder geöffnet.

 

·         Flare.

Dieser Move ist nach seinem Erfinder DJ Flare benannt und der Ton wird durch eine Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Platte einmal oder zweimal unterbrochen. Die Platte liegt am Anfang eines Tones, der Crossfader ist geöffnet. Die Platte wird dann vorwärts geschoben und der Crossfader dabei gleichzeitig kurz aus- und dann wieder eingeschaltet. Gleiches passiert, wenn die Platte anschließend zurückgezogen wird.

 

·         Orbit.

Dieser Move beginnt mit geöffnetem Crossfader. Die Platte wird vorwärts geschoben und der Crossfader dabei zweimal kurz aus- und dann wieder angeschaltet. Dies wird als offclick bezeichnet. Dann wird die Platte zurückgezogen und auch hier wird der Crossfader wieder zweimal kurz aus- und dann angeschaltet. Präziser wird bei diesem Move auch vom Two-Click-Orbit gesprochen, denn allein die Bezeichnung Orbit sagt nichts über die Anzahl der offclicks aus.

 

·    Crab.

Der Crab ist mit dem Transformer vergleichbar, allerdings deutlich schneller. Beim Crab bewegen sich drei bis vier Finger über den Crossfader und sorgen so für schnelle, abgehakte Töne. Der Crossfader ist zu Beginn ausgeschaltet, der Daumen hält ihn in dieser Position. Wenn die Platte bewegt wird, wird der Crossfader mit dem kleinen Finger geöffnet und mit dem Daumen wieder geschlossen. Dies wird dann mit den übrigen Fingern wiederholt. 

Hier mal ein Scratch- Tutorial:

 

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