HipHop & Tanzen: Electric Boogie und Electro Funk

HipHop & Tanzen: Electric Boogie und Electro Funk 

Das Tanzen im HipHop verbinden viele in erster Linie mit dem Breakdance. Schließlich bildet der Breakdance neben dem MCing, dem DJing, dem Graffiti-Writing und dem Beatboxing eine der Grundsäulen des HipHop.

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Ursprünglich auf der Straße zu Pop-, Funk- und HipHop-Musik getanzt, war der Breakdance für viele Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen eine willkommene Alternative, um sich abseits von gewaltsamen Auseinandersetzungen auszudrücken, zu behaupten und sich einen Namen zu machen. 

Heute ist der Breakdance eine anerkannte, eigenständige Tanzform, die viel Disziplin und athletisches Können von den Tänzern fordert. Wer sich etwas näher dem Thema HipHop und Tanzen beschäftigt hat oder ein wenig auskennt, wird noch Tanzarten wie das Clowing, das Krumping, das Popping und das Locking oder den Robot nennen. Im HipHop gibt es allerdings noch einige weitere Tanzstile und zwei Beispiele hierfür sind der Electric Boogie und der Electro Funk. 

HipHop & Tanzen: Electric Boogie

Der Electric Boogie, auch als Electric Boogaloo bekannt, entstand als Tanzform Mitte der 1970er-Jahre im US-amerikanischen Fresno, entwickelte sich unabhängig davon aber auch in New York. Als ein Element des Funk gehört der Electric Boogie zum Streetdance und wird dabei zur Old School des HipHop-Tanzens gezählt. Teilweise wird anstelle vom Electric Boogie auch vom Robot gesprochen. Dies ist so allerdings nicht ganz richtig, denn der Robot, ein Tanzstil mit roboterartigen Bewegungen, ist nur ein Element des Electric Boogie. Eine enge Verwandtschaft besteht außerdem zum Locking und zum Popping.

Eine typische Bewegung beim Electric Boogie ist beispielsweise das Imitieren von Wellen, die zum Beat der Musik durch den Körper des Tänzers fließen. Um den sogenannten Electric Boogaloo-Effekt zu betonen, wird diese Wellenbewegung vielfach mit Popping kombiniert. Generell spielt das Erzeugen von Illusionen aber eine wichtige Rolle beim Electric Boogie.

Im Stil der klassischen Pantomime entwickelten sich so in den 1980ern Elemente wie etwa Die Treppe, Der Blinde oder Der Marsch gegen den Wind, der übrigens auch die Grundlage für Michael Jacksons Moonwalk bildet.  Der Electric Boogie gehört heute zu den offiziellen Tanzrichtungen bei HipHop-Contests und -Battles. Dabei kommt es weniger auf Kraft an, sondern der Tänzer muss seinen Körper vor allem beherrschen und gut koordinieren können. Vielfach wird der Electric Boogie aber auch mit dem Breakdance kombiniert, beispielsweise indem Electric Boogaloos in den ruhigeren Phasen getanzt werden oder den Übergang zwischen zwei Powermoves oder Freezes bilden.

Ein klassisches Beispiel für einen Song, der eigens für diese Tanzrichtung ausgelegt ist, ist „Krazy Party Seeeds Electric Boogie Riddim“ von SEEED, zu finden auf deren EP „What You Deserve Is What You Get“.     

HipHop & Tanzen: Electro Funk

Der Electro Funk, kurz eFunk, entwickelte sich Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre in den USA. Er entstand aus dem P-Funk, einer Mischung aus psychedelischer Rockmusik, Soul und Funk, heraus. Der Electro Funk bediente sich unter anderem Techniken der damaligen Disco-Musik und des Funk und kombinierte sie mit elektronischen Musikinstrumenten wie den sogenannten Synth-Bässen.

Vor allem im Westen der USA hatte der Electro Funk einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung der frühen HipHop-Kultur. Dies lag nicht zuletzt daran, dass die HipHop-Musik der 1980er-Jahre häufig auf dieselben Techniken zurückgriff. Ein wesentliches Merkmal des Electro Funk sind dabei die Vocals, bei denen es sich um Raps handelt, die mithilfe von Vocodern elektronisch verfremdet sind. Eine Verwandtschaft besteht zum Electro, einem ebenfalls komplett elektronischen und oft synthesizerlastigen Stil von Elektronischer Tanzmusik.

Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch im Rhythmus. So ist Electro üblicherweise wesentlich schneller als der Electro Funk und kennzeichnet sich durch einen gebrochenen Beat. Der Electro Funk hingegen basiert auf einem konstanten 4/4-Takt und wird in erster Linie durch die Basslinien zum Funk. Varianten des Electro Funk im Sinne der HipHop-Kultur finden sich vor allem in Form des Miami Bass und im Freestyle.

Heute ist der Electro Funk zwar ein fester Bestandteil der HipHop-Szene, fristet aber insgesamt eher ein Schattendasein und ist weniger dem breiten Publikum als vielmehr den Anhängern des Old School HipHop ein Begriff. Gleichzeitig spielt der Electro Funk eine wichtige Rolle bei Breakdance-Battles. Hier bilden nicht selten Tracks in diesem Musikstil die Grundlage für Tanzperformances in guter alter West-Coast-Manier, begleitet von Tanzarten wie dem Robot oder dem Popping und Locking.

Seit den 1990er-Jahren haben sich auch HipHop-Künstler aus dem deutschsprachigen Raum immer wieder mit dem Electric Funk beschäftigt. So finden sich Tracks auf den Platten von unter anderem Anarchis Academy, Dagobert, D-Flame, Funkmaster Ozone, MC T-Rock, Main Concept, Sbassship oder Too Strong.

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